Diabeteszentrum Wienerberg

Welt-Diabetes-Tag: Wiener Gesundheitsverbund leistet jährlich rund 50.000 ambulante Patient*innen-Kontakte mit Diabetes

In Wien leben rund 200.000 Menschen mit Diabetes. Tendenz steigend. In den Monaten Jänner bis Oktober 2024 wurden in den Ambulanzen des Wiener Gesundheitsverbund mehr als 14.000 Patient*innen betreut. Das sind im Durchschnitt 128 Ambulanzfrequenzen täglich. Daran erinnert der Welt-Diabetes-Tag am 14.11.2024.

Entscheidende Prävention

Die gesundheitlichen Folgen sind eklatant: Zu spät entdeckt oder unzureichend therapiert, steigt unter anderem das Risiko für schwerwiegende Begleiterkrankungen. So wird bei bis zu 4 von 10 Patient*innen mit Diabetes auch eine Nierenerkrankung diagnostiziert. Dieser Zusammenhang unterstreicht die Bedeutung eines interdisziplinären Behandlungsansatzes, der nicht nur auf die Blutzuckerkontrolle, sondern auch auf die Nierengesundheit fokussiert. Eine frühzeitige Intervention kann schwerwiegende Folgen wie Nierenversagen verhindern.

Ganzheitliche Versorgung: Klinik Hietzing

Die umfassende Versorgung von Menschen mit Diabetes gewährleistet der Wiener Gesundheitsverbund durch die Expertise verschiedener medizinischer Abteilungen und Spezialambulanzen. Thomas Stulnig, Abteilungsvorstand der 3. Medizinischen Abteilung – Innere Medizin mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie in der Klinik Hietzing, betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Versorgung: „Die Kombination von Diabetes und Nierenerkrankungen stellt eine enorme Herausforderung für die Betroffenen und das Gesundheitssystem dar. Wir sehen täglich, wie entscheidend es ist, Diabetes frühzeitig und umfassend zu behandeln, um Komplikationen zu vermeiden.“

Wohnortnahe Versorgung: Diabeteszentrum Wienerberg

„Entscheidend bei Diabetes ist“, ergänzt Bernhard Ludvik Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie, „eine schnelle und gute Einstellung der Krankheit“. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um rechtzeitig mit der richtigen Therapie beginnen zu können. Als zusätzliche Versorgungseinheit der Klinik Landstraße versorgt das Diabeteszentrum Wienerberg Menschen mit Diabetes ambulant. „Wir setzen damit ein neuartiges Konzept um“, erklärt Johanna Brix, Leiterin des Zentrums. Neben Diagnostik und Therapie umfasst das Angebot unter anderem ambulante Insulineinstellungen und Insulinumstellungen. Ergänzend gibt es eine Ernährungsberatung, psychologische Begleitung und spezielle Schulungen für Menschen mit Diabetes.

Expertise in Sachen Kinderdiabetes: Kliniken Donaustadt und Floridsdorf

9% der Patient*innen sind unter 25 Jahre alt.  Bei Kindern und vor allem Babys ist die Zuckerkrankheit oft schwer zu erkennen. „Vermehrtes Durstgefühl und Trinken sowie vermehrtes Urinieren, vor allem nachts, und Gewichtsverlust sind die wichtigsten Anzeichen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt die vertiefte Atmung, die so genannte Kussmaulatmung sowie Erbrechen dazu“, erklärt der Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde-Abteilungen der Kliniken Donaustadt und Floridsdorf, Herbert Kurz. Es braucht eine hohe Fachexpertise und die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen wie Medizin, Pflege, Diätologie, Psychologie und Sozialarbeit, um Kinder mit den neuesten Therapieformen zu behandeln, sie und die Angehörigen zu schulen und so im Verlauf ein fast normales Leben zu ermöglichen. Die Spezialist*innen für Kinderdiabetes arbeiten in den Kliniken Donaustadt und Floridsdorf berufsgruppenübergreifend zusammen.

Klinik Hietzing: Therapie mit automatisierten Insulinpumpen

In der Klinik Hietzing befindet sich mit rund 3.000 Ambulanzbesuchen pro Jahr das größte Insulinpumpenzentrum Österreichs. Hier werden vorwiegend Patient*innen mit Typ 1 Diabetes im Umgang mit ihrer Erkrankung und der richtigen Anwendung von Insulinpumpen geschult. Immer mehr Patient*innen erhalten mittlerweile automatisierte Systeme, bei denen die Insulinabgabe über Glukosesensoren engmaschig gesteuert und damit die Zuckereinstellung optimiert wird. Dies dient dazu, die Lebensqualität der Patient*innen nachhaltig zu verbessern und langfristige Komplikationen zu minimieren.

Klinik Landstraße: Immer ein Stück der Zeit voraus

Im Wiener Gesundheitsverbund finden laufend Studien zu Medikamenten statt. „Die Teilnehmer*innen der Studien haben einen großen Vorteil. Weit vor der Marktzulassung erhalten sie innovative Behandlungen, die Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Dialyse sowie vorzeitigen Tod drastisch reduzieren“, weiß Ludvik. Letztlich führten die Ergebnisse der Studien aus der Klinik Landstraße zu einer Zulassung hochwirksamer Medikamente – darunter das wirksamste Diabetesmedikament (Tirzepatid) – in Österreich. Aktuell forscht das Team um Ludvik an der Behandlung von Hypoglykämien (Unterzuckerungen) nach Operationen zur Gewichtsverminderung. Und auch im Westen Wiens wird aktiv geforscht. „Unsere Forschung dient nicht nur der Weiterentwicklung von Behandlungsmöglichkeiten, sondern hilft auch dabei, neue präventive Strategien zu finden, um das Fortschreiten von Diabetes und Nierenerkrankungen frühzeitig zu stoppen,“ erklärt Stulnig von der Klinik Hietzing.

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