Revolution in der Behandlung von Adipositas
Klinik Landstraße setzt erfolgreich Darmhormone ein
Die Anzahl an Menschen mit Adipositas nimmt stark zu. Insbesondere in den Industriestaaten. In Österreich sind rund 1,2 Mio. Menschen betroffen. Darauf macht der Welt-Adipositas Tag am 4. März 2024 aufmerksam.
Risikofaktoren für eine Adipositas Erkrankung sind unter anderem Schlafmangel, Schichtdienst, chronischer Stress, ein Ungleichgewicht der Darmbakterien, wenig körperliche Aktivität aber auch chemische Stoffe wie zum Beispiel aus Weichmachern, die den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. Daneben spielt aber auch das Gehirn – explizit der Hypothalamus – eine entscheidende Rolle. „Um das Überleben auch während einer Dürre oder Kältewelle zu sichern, versucht der Hypothalamus stetig ein einmal erreichtes Höchstgewicht wieder zu erlangen“, erläutert Johanna Brix Internistin und Leiterin der Adipositas-Ambulanz der Klinik Landstraße sowie des Diabeteszentrums Wienerberg. Dieser Prozess erschwert, nach einer Gewichtsreduktion langfristig das Gewicht zu halten.
Hoher Anstieg von Adipositas Erkrankungen
Allein zwischen 2003 und 2018 ist die Anzahl von jungen Männern mit Adipositas auf mehr als 10 Prozent angestiegen. „Das wissen wir so genau durch einen 15-Jahres-Vergleich beim Bundesheer, bei der junge Männer auf ihre gesundheitliche Tauglichkeit untersucht werden“, erklärt Brix. Seit dem Jahr 2000 ist Adipositas von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als chronische Erkrankung anerkannt. Im Wiener Gesundheitsverbund gibt es spezielle Adipositas-Ambulanzen für die Diagnose, Behandlung und Betreuung von Adipositas-Patient*innen.
Revolution in der Adipositas Therapie
„Adipositas ist nicht einfach heilbar, indem man weniger isst. Es braucht einen multidisziplinären Ansatz, der alle Ursachen mitdenkt,“ so Brix. Hoffnung machen neue effektive Medikamente. „Diese basieren auf Darmhormone, die das Hungergefühl bremsen, ein Sättigungsgefühl auslösen und den Heißhunger mäßigen“, führt Brix aus. Dadurch kommt es zu einer Gewichtsabnahme. Gleichzeitig beeinflussen diese Medikamente aber auch Risikofaktoren wie zu hohen Blutzucker, Bluthochdruck und Blutfette. Zu diesem Ergebnis kam eine große internationale Studie, unter Teilhabe der Klinik Landstraße. „Das ist eine Revolution. Bislang haben wir diese Medikamente erfolgreich bei der Behandlung von Diabetes mellitus eingesetzt. Jetzt ist aber klar, dass auch Menschen mit Adipositas und einer kardiovaskulären Vorerkrankung davon profitieren“, so Brix. Denn auch ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sinkt unter Einnahme dieser Medikamente.