Notfall Bauchspeicheldrüsen-Entzündung
Schnelle lebensrettende Hilfe durch Plasmapherese
Marko J. leidet unter sehr starken gürtelförmigen Oberbauchs-Schmerzen. „Auf einer Schmerzskala von 0-10 lagen meine Schmerzen bei 11“, schildert der 49-jährige einige Wochen später. Ursache ist eine beginnende Entzündung der Bauchspeicheldrüse – eine Pankreatitis. Ein lebensbedrohlicher Zustand.
Ursachensuche
Gallensteine oder Alkoholmissbrauch – häufige Auslöser für eine Pankreatitis – können die Mediziner*innen ausschließen. Den entscheidenden Hinweis gibt das Blut. Genauer gesagt die Blutfettwerte – die Triglyzeride. Im Normalbereich liegen sie unter 150 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). „Bereits ab einem Wert von 500 bis 1000 mg/dl wissen wir, dass das Risiko einer Pankreatitis deutlich erhöht ist“, erklärt Florian Höllerl, Oberarzt der 1. Medizinischen Abteilung mit Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie der Klinik Landstraße. „Im Fall von Marko J. lagen sie bei 10.000 mg/dl und waren damit um fast das 70-fache erhöht. Das ist lebensbedrohlich“.
Effektive Therapie
Schreitet die Entzündung weiter fort, zerstört sich die Bauchspeicheldrüse letztendlich selbst. Um die Pankreatitis effektiv zu stoppen, entscheidet sich das Team der Klinik Landstraße für eine Akutmaßnahme. „Mit der Plasmapherese haben wir eine sehr effektive Therapie, um Giftstoffe – in diesem Fall die Triglyzeride – gezielt aus dem Blut zu filtern. Dazu wird das Plasma, also der flüssige Anteil des Blutes, ausgetauscht und ersetzt“, so Höllerl. Über mehrere Stunden werden die Blutzellen vom Plasma getrennt. Im nächsten Schritt wird das gefilterte Blut dann wieder zurück in den Körper geleitet. Prinzipiell ist das Verfahren vergleichbar mit einer Dialyse. Der Erfolg ist deutlich: Direkt nach der Plasmapherese sind die Triglyzeride auf einen Wert von 2700 mg/dl gesunken. Das spürt auch Marko J. Seine Schmerzen haben abgenommen.
Gesund bleiben
Um den Erfolg langfristig zu halten, gilt es für Marko J. jetzt einige Lebensstilmaßnahmen zu beherzigen. Cholesterin, Blutfettwerte und der Langzeitzucker müssen langfristig gesenkt werden. Um aktiv seine Ernährung umzustellen, erhält Marko J. eine diätologische Beratung in der Klinik Landstraße. „Medikamentös können wir viel tun. Aber alles können wir den Patient*innen letztlich nicht abnehmen. Auch sie müssen aktiv mitarbeiten“, schließt Höllerl.