„Ich fühl mich gut mit Down-Syndrom!“
„Wir haben viele Aufgaben, nicht nur eine medizinische“, weiß Dr.in Emese Szent-Ivanyi, Ärztliche Leitung der Down-Syndrom Ambulanz an der Klinik Landstraße. „Für viele Eltern bleibt mit der Diagnose Down-Syndrom erstmal alles stehen. Wir unterstützen sie dabei, in den Anfängen gut anzukommen“, so die Fachärztin für Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde.
Dazu arbeitet das Team aus Ärztinnen, Psychologinnen, Psychotherapeutinnen und Sozialarbeiterinnen immer interdisziplinär. Das bedeutet, bei einem Ersttermin sind immer alle aus dem Team dabei. Betroffene müssen ihre Geschichte so nur einmal erzählen und bekommen schnell die Hilfe, die sie brauchen. Das ist einzigartig in Österreich. Und das schätzt auch Veronika Newesely. Seit 10 Jahren besucht sie mit ihrem Sohn Fridolin die Ambulanz. Zu jedem Fachbereich gibt es eine Ansprechperson. Das spart viel Zeit und Eigenrecherche. Heute werden die Ergebnisse der letzten Untersuchung besprochen. Für Fridolin ist das längst Routine.
Die frühe umfangreiche Beratung nimmt den Eltern einen großen Teil der Sorgen. Das zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Seit 2006 besteht die Ambulanz. Rund 900 Kinder wurden seitdem betreut und behandelt. Jährlich werden zwischen 25 und 30 neugeborene Kinder vorgestellt. Wichtig ist dem Team der Down-Syndrom Ambulanz die Einbindung der Familie. Das Team entwickelte – in Anlehnung an den Mutter-Kind-Pass – den Down-Syndrom-Gesundheitspass. Er gibt einen Überblick über anstehende Untersuchungen und den Eltern die Sicherheit, bei der Vielzahl an Untersuchungen den Überblick zu behalten.
„Unsere Gesellschaft ist bunt“, erklärt die klinische Gesundheitspsychologin und Psychotherapeutin Dr.in Karin Lebersorger. Jede Familie hat andere Bedürfnisse. Besonderes Augenmerk legt Lebersorger auf die Interaktion zwischen Eltern und Kind. Dazu gehört auch das Benennen der Diagnose Down-Syndrom. Vielen Eltern fällt das zunächst schwer. Lebersorger aber weiß, „zu wissen, dass ich ein Mensch mit Down-Syndrom bin schwächt mich nicht, sondern stärkt mich. Denn das ermöglicht Autonomie!“
Cathy und Simon ist das großartig gelungen. Sie besuchen die Ambulanz seit vielen Jahren. Heute gehen sie selbstbestimmt durchs Leben, haben Arbeit im ersten Arbeitsmarkt gefunden. Über die Ambulanz haben sie viele Kontakte geknüpft, Input für Freizeitaktivitäten bekommen. Beide haben beim Verein „Ich bin OK“ eine Tanzausbildung abgeschlossen. Und so sagt Simon heute mit Stolz, „ich lebe mit dem Down Syndrom und fühle mich gut damit!“.