HS-Ambulanz – wirksame Hilfe bei Acne Inversa
„Wir suchen immer das individuell beste Behandlungskonzept – sei es auch noch so neu“, sagt Dr.in Antonia Wiala von der HS-Ambulanz an der Klinik Landstraße.
In der Spezialambulanz werden Patient*innen mit Hidradenitis suppurativa – einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung behandelt. In Österreich ist die Krankheit auch als Acne Inversa bekannt. Die Betroffenen leiden unter wiederkehrenden Abszessen, Knoten oder schmerzhaften Fisteln im Achsel-, Leisten- und Genitalbereich.
Wichtige Zusammenarbeit
„Die Ursachen der HS sind noch nicht vollständig geklärt. Da HS oft gemeinsam mit anderen Erkrankungen auftritt, wird sie häufig bereits als Systemerkrankung bezeichnet“, erläutert Wiala. „Viele Patient*innen sind sehr krank. Sie leiden nicht nur unter Haut-, sondern auch unter Gelenks- oder Darmentzündungen. Viele haben starke Schamgefühle“. Aus den Abszessen kann übelriechendes eitriges Sekret austreten. Die Patient*innen erfahren Stigmatisierungen, grenzen sich ab. In besonders herausfordernden Fällen arbeitet das Team der Klinik Landstraße eng mit den Kolleg*innen der Klinik Hietzing zusammen. „Im ersten Schritt wird das Ausmaß der Erkrankung festgestellt“, erklärt Dr. Christian Posch, Abteilungsvorstand der Dermatologie in den Kliniken Hietzing und Ottakring. Danach wird die Therapie festgelegt.
In der Gesellschaft ist das Krankheitsbild bis heute wenig bekannt – auch viele Ärzt*innen tun sich mit einer Diagnose schwer. Diese Erfahrung hat auch Angelika Nöhrer gemacht. Nach der Geburt ihres Sohnes 1991 traten bei der Burgenländerin die ersten Symptome auf. „Immer wieder kamen neue Abszesse, ich habe unzählige Salben und Gele verschrieben bekommen.“, erinnert sie sich. Dennoch verschlechtert sich ihr Zustand schubweise. So vergehen viele Jahre bis sie schließlich Hilfe in der Ambulanz bekommt.
Wirksame Behandlung
Expert*innen teilen die Krankheit – je nach Schwere – in drei Stadien ein. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von antiseptischen Waschungen und antibiotischen Therapien über neue Medikamente wie den TNF-alpha Inhibitoren. Einen besonderen Stellenwert hat die Dermatochirurgie. Dazu gehören kleine Eingriffe, wie die Entfernung wiederkehrender Abszesse. Aber auch die großzügige chirurgische Entfernung erkrankter Areale, wie in den Achseln. Um an diesen Stellen eine „Heilung“ zu erreichen. Entscheidend für den Erfolg einer Therapie, weiß Wiala, ist aber auch das Verhältnis zwischen Patient*in und Ärzt*in. Die HS-Ambulanz arbeitet deshalb nach dem Prinzip der kontinuierlichen Betreuung und Behandlung durch eine feste Ansprechperson. Für Nöhrer ist das ein großer Vorteil: „Ich fühle mich dadurch sehr gut aufgehoben.“
Hoffnung aus der Forschung
Vieles hat sich in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten verändert. Hieß es früher, ‚das ist ein Abszess – den öffnen wir!‘ wird HS heute mit modernsten Therapien behandelt, erläutert Posch. Immer mit dem Ziel, die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern. Bei Nöhrer ist das gelungen. Ihr geht es gut und sie kommt nur noch alle zwei Monate in die Ambulanz.