Adipositas – welche Rolle spielt die Ernährung?
Seit dem Jahr 2000 ist Adipositas von der WHO als chronische Erkrankung anerkannt. Ziel des jährlich am 4. März stattfindenden Welt-Adipositas-Tages ist es, mehr Bewusstsein für die Krankheit zu schaffen sowie Hilfsangebote für die Betroffenen zu generieren.
In der modernen Schauküche des Diabeteszentrums Wienerberg finden regelmäßig Kochkurse statt. Sechs bis acht Patient*innen kochen gemeinsam mit den Diätologinnen. Zubereitet werden alltagstaugliche, schmackhafte Gerichte, wie zum Beispiel Linsenbolognese mit Zucchininudeln oder Topfencreme mit Beeren.
„Die Kurse sind kostenlos und interaktiv gestaltet“, erläutert Diätologin Mathilda Meixner. Im Mittelpunkt stehen immer die teilnehmenden Patient*innen und deren Bedürfnisse. Die Diätologinnen nehmen sich viel Zeit, um offene Fragen in Ruhe zu klären und den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer*innen zu ermöglichen. „In Einzelberatungen stimmen wir die ernährungstherapeutischen Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse und das Krankheitsbild der Patient*innen ab“, führt Diätologin Christina Rabl aus.
Kochkurse – auf dem Weg zur optimalen Ernährung
Alle Speisen werden möglichst frisch und mit möglichst viel Gemüse und Hülsenfrüchten gekocht. „Wir empfehlen eine pflanzenbetonte traditionelle mediterrane Kost“, so Meixner. Zusätzlich zu viel Gemüse kommen auch Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, frisches Obst, Nüsse, Samen, Milchprodukte oder ungesüßte pflanzliche Alternativen, gesunde Öle, Eier, Fleisch und Fisch. „Verboten ist nichts, grundsätzlich aber gilt die 80/20 Regel“, erläutert Rabl. „Das heißt, wenn ich mich überwiegend ausgewogenen ernähre, ist natürlich auch Platz für Ausnahmen.“
Als Faustregel gilt, so wenig wie möglich hoch verarbeitete Lebensmittel zu sich zu nehmen. Weißmehl-Produkte – als reine Kohlenhydratquelle – sind zu vermeiden. „Eine gute Alternative sind Roggenbrote aus Sauerteig oder Nurkornbrot“, empfiehlt Meixner. „Es ist ganz einfach, der Teller sollte möglichst bunt sein“. Entscheidend ist, dass die Patient*innen ihr Wissen gerne und zuverlässig in den Alltag transferieren können. „Dabei darf nicht vergessen werden, dass Essen auch Genuss ist“, betont die Diätologin.